Gründung und Anfangsjahre
Am 23. Mai 1951 fanden sich 13 musikbegeisterte Lehrer zu einer gemeinsamen Probe zusammen. Dies war die Geburtsstunde des Lehrerorchesters, welches sich schnell vergrößerte und mit mehr als 80 aktiven Laienmusikern bald auf volle sinfonische Besetzung anwuchs. Vom Gründungstage an war es das Ziel, klassische Musik sowohl zur eigenen Freude als auch zur Erbauung des Publikums zu spielen.
Erste öffentliche Konzerte fanden damals in Dörfern statt, wo sie von engagierten Bürgermeistern oder Schulleitern organisiert wurden. Dabei entstanden Konzerte für Schüler und Eltern, in denen der Kapellmeister einzelne Instrumente vorstellte, ihre Eigenart und Spielweise erklärte und sie dann anspielen ließ. Weiterhin wirkte das Lehrerorchester bei der musikalischen Umrahmung der verschiedensten gewerkschaftlichen und schulischen Feierlichkeiten mit. Anerkennung fanden auch die Kammermusikgruppen des Lehrerorchesters, beispielsweise ein Bläserquintett und mehrere Streichquartette. Partner zum gemeinsamen Musizieren fanden sich in Mähren, in Bulgarien und auch in Bayern.
Im Laufe der Zeit konnte das Leipziger Lehrerorchester durch beharrliche Probenarbeit größere Instrumentalkonzerte oder ganze Sinfonien aufführen. In dieser Leistungssteigerung, verbunden mit der Teilnahme an Festspielen und Wettbewerben, wurde das Orchester von Berufsmusikern der Musikalischen Komödie und des Rundfunkorchester Leipzigs unterstützt. Alle Karl Winkler nachfolgenden Dirigenten, Hellmuth Schack, Werner Lorenz und Gerd-Eckehard Meißner, kamen aus den genannten Klangkörpern. Letzterer, der das Orchester seit 1986 leitet, war bis zu seiner Pensionierung Violinist im Rundfunkorchester Leipzig bzw. im MDR-Sinfonieorchester.
In der Zeit seines Bestehens wandelte sich das Sinfonieorchester, das damals noch „Orchester der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung, Kreis Leipzig“ hieß. Es wurde zu einem der Ensembles, die am Haus der Lehrer angesiedelt waren. Hier fanden nun auch die wöchentlichen Proben statt, da in den Schulen Proben- und Nebenräume nicht mehr zur Verfügung standen. Auch die personelle Zusammensetzung des Lehrerorchesters veränderte sich. Es wurden schon wenige Jahre nach Gründung gezielt „Spezialisten“ auf ihren Instrumenten gesucht. So kamen nach und nach Orchestermitglieder aus vielen anderen Berufsfeldern und auch Studierende hinzu.
Unter Werner Lorenz wurde es üblich, dass das Lehrerorchester (außer den schon genannten Veranstaltungen) zwei Konzerte im Jahr gab. Anfangs fanden diese Konzerte im Festsaal des Alten Rathauses, seit den 1980er Jahren dann im Mendelssohn-Saal und seit 2014 im Großen Saal des Gewandhauses zu Leipzig statt.
Neugründung zum Leipziger Lehrerorchester e.V.
Im Jahre 1990 gründete sich das Lehrerorchester als gemeinnütziger Verein neu und ließ sich unter dem Traditionsnamen „Leipziger Lehrerorchester e.V.“ in das Vereinsregister eintragen. Seit dem Jahr 1991 ist es Mitglied im Landesverband Sächsischer Liebhaberorchester e.V. unter dem Dachverband des Bundesverbandes Deutscher Liebhaberorchester e.V.
Unter der künstlerischen Leitung von Gerd-Eckehard Meißner konnte das Lehrerorchester an seinen Aufgaben wachsen. Außer den jeweils zwei Konzerten im Jahr bestand zusätzlich eine gute Zusammenarbeit mit der Neuen Chopin-Gesellschaft Leipzig und dem Musikwettbewerb ,,Jugend musiziert“. Sehr gern gibt das Orchester Studierenden der Leipziger Musikhochschule sowie anderen Nachwuchskünstlern die Gelegenheit, Aufführungspraxis im Solospiel mit Orchester zu erwerben. Darüber hinaus arbeitet das Orchester mit Musikern der in Leipzig ansässigen Berufsorchester zusammen. Von Zeit zu Zeit musiziert das Leipziger Lehrerorchester auch mit Chören, wie bereits mit dem Leipziger Lehrerchor.
Im Mai 2011 feierte das Orchester sein 60-jähriges Bestehen. Ehemalige Mitglieder wurden als Ehrengäste eingeladen und viele ließen es sich nicht nehmen, ihrem Orchester die Ehre zu erweisen, auch wenn sie mittlerweile aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen mussten.
In den letzten Jahren gelang es immer wieder, neue Mitglieder zu gewinnen, die je nach Berufs-, bzw. Ausbildungsstand eine kürzere oder längere Zeit im Orchester verbrachten oder bleiben konnten. So manche(r), der das Orchester verließ, gab zu, diese schöne Atmosphäre sehr zu vermissen. Dies ist auch weiterhin eine wichtige Aufgabe des Orchestervereins, um seinen Platz in der Leipziger Kulturlandschaft zu erhalten und sich sowie die Lebensqualität Leipzigs weiterentwickeln zu können.
Im Jahr 2016 blicken wir auf eine 65-jährige Geschichte zurück und feiern dies mit einem Jubiläumskonzert. Gleichzeitig feiern wir das 30-jährige Dienstjubiläum unseres Dirigenten Gerd-Eckehard Meißner.